Sonntag, 24. März 2013

Teil 22, 23, 24


Ich sah in die Reihe von umgeschmissenen Stühlen. Langsam und vorsichtig drängte ich mich durch die Menge der Schaulustigen, bis ich sehen konnte wer auf dem Boden lag. Mich traf ein schock, denn der Mensch der dort auf dem Boden lag…er war einfach verstümmelt…Sein ganzes Gesicht war zerfleischt, als ob ein Monster seine Reißzähne in ihn gerammt hat. Ich konnte ihn nicht identifizieren, jedoch bemerkte ich, dass Moritz nervös wurde. Was war los, wer war dieser Mensch und warum benahm sich Moritz so komisch, warum vergab er mir einfach. Alles war so verwirrend. Was hat diesen Jungen so zugerichtet…war es diese Monster von dem Vortag? Damals wusste ich nicht was noch passieren würde. Ich würde aber bemerken, dass es ein Horror war, den ich im realen Leben durchleben würde. Ich schaute zu Moritz. Sein Gesicht wurde ganz blass. Ich sah wie er in Gedanken versunken war. Dann aber verschwamm alles vor meinen Augen. Ich merkte nur noch wie ich auf den Boden aufschlug. Ich war in die Welt der Träume eingetaucht…In meinen eigenen Kopf. Ich sah alles so klar, als wäre es real. Meine Augen schweiften durch den Raum in den ich mich befand. Wie beim ersten Mal sah ich Brutus in der Ecke. Aber warum…meine ganzen Träume die ich erlebt und gespürt hatte kamen wieder zurück, die Angst die mich durchlief, ich konnte sie wieder spüren. Der Terror in den ganzen Tagen, er kam zurück. Die ganzen Träume liefen an mir vorbei, wie ein Horrorfilm, doch immer sah ich Moritz, sein Lächeln, seine Streicheleinheiten und auch unsere Intimsten Momente, diese Momente waren es die mich nicht aufgeben ließen. Ich wollte uns retten, retten vor den Tod. Michael. Dann sah ich Moritz blaue Augen und mit einem lauten Schrei erwachte ich…

Ich lag auf der Straße. Alle Menschen standen um mich herum und Moritz kniete über mir:“ Puhh Gott sei dank, ich hatte so eine Angst um dich Max.“ sagte Moritz, der vor Freude anfing zu weinen. Ich schaute ihn nur verwirrt an. „Mo-Moritz…was ist denn überhaupt passiert!“ fragte ich noch leicht benebelt. „Du warst für 10 Minuten weggetreten…Ich weiß nicht warum, aber nachdem du die Leiche gesehen hast, hast du mich angeschaut und bist umgekippt…geht es dir denn jetzt besser?“ fragte Moritz und zog mich an den Schultern nach oben damit ich aufrecht sitzen konnte. „J-Ja ich will nur Ruhe…“ sagte ich und rieb meinen Kopf da ich ein wenig Kopfschmerzen hatte. „Ja ist kein Problem. Komm lass uns zum Zelt gehen. Wir müssen auch noch Steve und Phillip bescheit geben was vorgefallen ist, dass mit dir und mit der Leiche.“ Moritz hob mich hoch und trug mich. „Ab Moritz ich bin doch viel zu schwer für dich…“ sagte ich skeptisch. „Schatz…für dich würde ich alles machen…Ich würde dir mein Leben schenken.“ Sagte er und drückte mir einen Kuss auf den Mund. Ich lief rot an. „ Hihi danke süßer, aber sag so was nicht du sollst mir noch lange erhalten bleiben!“ sagte ich dieses Mal und drückte ihm einen Kuss auf den Mund.

Man mochte es nicht erkennen, aber Moritz war echt stark. Ohne einmal die Kraft zu verlieren oder einmal die Miene zu verziehen trug er mich den ganzen weg bis zum Zelt. Still schweigend liefen wir. Niemand sagte etwas. Wir genossen nur die Zweisamkeit und diese himmlische Ruhe. Aber dann kamen mir wieder diese Gedanken auf, warum wurde Moritz so blass, warum sagte er nichts. Irgendwas war komisch. Hatte er was mit diesem Monster zu tun? Ich schaute Moritz in seine blauen Augen, wieder war er in Gedanken versunken und so blass. Ich zog ihn aus dieser Trance. Ich küsste ihn einfach. Moritz drehte seinen Kopf und fing an zu sprechen. „Du bist einfach so wundervoll, so hübsch und so Klug. Bitte bleib so wie du bist.“ Er vergoss ein paar Tränen doch diese küsste ich im von der Wange. Er lächelte leicht und erwiderte diesen Kuss. Wir küssten und als wären wir alleine. Innig. Wie in Trance. Nicht einmal die Blicke der anderen in unserem Alter brachten uns aus der Fassung. Wir liefen noch ein Stück und dann waren wir auch schon an unserem Zelt angekommen.

Am Zelt angekommen setzte mich Moritz ins Zelt und deckte mich mit einer Decke zu. „Schlaf noch ein wenig…“ sagte er und wollte grade gehen. „Aber Schatz ich will nicht alleine hier liegen…“ sagte ich und fing künstlich an zu schmollen. Er kam auf mich zu und kuschelte sich an mich. „Willst du denn gar nicht schlafen?“ fragte er, wobei er an meiner Brust spielte. „Nein…Ich will lieber draußen auf einer Decke in der Sonne liegen als hier.“ Sagte ich, aber bevor ich den Satz überhaupt ausgesprochen hatte trug mich Moritz schon wieder. „Du bist doch verrückt Moritz. Willst du mich jetzt immer tragen?“ fragte ich mit einem Lachen. „Wenn es sein muss trage ich dich bis ans Ende der Welt!“ sagte Moritz und brachte mich dabei auf die Decke, wo ich das treiben am Steg und im Wasser sehen konnte. In der Ferne sah ich Steve und Phillip ankommen. Direkt als Phillip vor mir stand begann er hektisch und fuchtelnd mit den Händen an zu reden. „Ey wusstet ihr das es einen Mordfall gab?“ sagte er immer noch mit den Händen fuchtelnd und dabei schlug er Steve ausersehen ins Gesicht. „Ey pass mal auf Phillip sonst ist Steve gleich Krankenhausreif!“ sagte ich lachend. Phillip nahm Steve in den Arm und Küsste ihn. „So aber wieder zum Thema. Ja wir wissen das was passiert ist und wir haben die Leiche sogar gesehen…Nur…wer oder eher gesagt was ist in der Lage einen Menschen so Brutal und Bestienartig zu massakrieren?“ fragte ich mit finsterer Miene. „Naja der Platzaufseher hat erstmal eine Ausgangssperre nach 22 Uhr erteilt.“ Sagte Phillip und zeigte auf einen Flyer der überall ausgehangen worden war.

Liebe Gäste des Campingplatzes,
wir müssen ihnen leider mitteilen, dass es einen schrecklichen Vorfall gab. Ein Mord ist auf unserem schönen Platz geschehen. Wir bitten darum, dass niemand mehr seinen Platz verlässt. Wir haben Wachen an den Orten positioniert wo die Zelte stehen. Und an alle noch eine wichtige Mitteilung. BITTE! Haltet euch an diese Regelungen. Wir werden diesen Fall so schnell wie möglich klären

Liebe Grüße
Euer Platz-Team

Das Klang sehr ernst. Der ganze Platz war in Aufruhe und alle die konnten fuhren Heim. Doch ich wollte bleiben. Ich wollte rausfinden wer diese Leiche war und auch rausfinden wer ihr Schlächter war. „Sollen wir nicht lieber nach Hause fahren?“ sagte Phillip. Ich schaute Moritz an. „Nein lass uns hier bleiben. Wir müssen nur vorsichtig sein!“ sagte ich und schmollte damit Phillip ok sagt, denn er kann es nicht haben wenn ich schmolle. „OKAAAYYYY dann bleiben wir halt, aber bitte ihr müsst alle aufpassen!“ sagte Phillip mit ernster Miene. Dann gingen Phillip und Steve sich umziehen, denn sie wollten schwimmen gehen.

„Max ich geh auch eine Runde schwimmen, wenn was ist rufst du einfach ganz laut, ja?“ sagte Moritz. „Brauchst du denn noch Hilfe beim umziehen?“ sagte ich mit einem schelmischen grinsen. Ohne eine antwort zog mich Moritz ins Zelt und legte mich auf die Matratze. Er küsste mich am ganzen Körper, bis runter an die Füße. Er küsste meine Zehen, was mich sehr erregte. Ich ließ meine Boxershorts fallen.

Nachdem ich ihm beim umziehen „geholfen“ hatte, legte er mich wieder, etwas verschnauft auf die Decke und rannte über den Steg ins Wasser. Ich dachte noch etwas nach, doch dann beschloss ich ein wenig zu schlafen. Ich versank in die Traumwelt. Niemand konnte mich jetzt stören. Ich wollte der Realität einfach einen Moment entkommen und nicht ständig an diese Probleme denken. Doch der Traum den ich hatte war nicht das was ich wollte…
 
Ich erwachte mitten in dem Raum, in dem ich das erste Mal Brutus traf. Er war immer noch so kalt und leer wie damals. Leise hörte ich das Pfeifen des Windes. Wo war Brutus? Was sollte ich hier? Ich bekam meine Antworten nicht durch Rumstehen und beschloss nach Antworten auf Moritz zu suchen. Irgendetwas muss Brutus doch wissen. Warum wollte er mich sonst von Moritz fernhalten? Ich durchsuchte den Raum weiter doch fand nichts. Keine Notiz, nichts. Er war einfach leer…Dann hörte ich ein Geräusch. Ich schaute in die Dunkelheit und sah eine Treppe, die mir bis dahin noch nicht aufgefallen war. Leise und  langsam erklomm ich die die Treppenstufen. Die Geräusche wurden immer lauter. Dann sah ich eine Tür…war das die Tür die in Moritz altes Zuhause führt? War das hier vielleicht kein Traum sondern die Realität? Schritt für Schritt tat ich nach vorne und kam immer näher zu der Tür. Ein lauter Knall…ich schreckte zurück, dann aber faste ich meinen Mut zusammen und packte die Türklinke. Ich öffnete sie und ging hindurch.

Tatsächlich. Ich stand in dem Flur, in dem ich einst, in einem Traum, von Michael verprügelt worden war. Mein Herz raste. Ich hörte Stimmen. Leise bewegte ich mich zu den Stimmen und schaute wer es war. Ich schaute in eins der Zimmer und sah Moritz, vielleicht mit 13 Jahren, er wurde von seinem Vater geschlagen. Ich blieb geschockt stehen. Moritz, meine große Liebe, ich konnte nichts machen als nur zuschauen. „Wag es deiner Mutter etwas zu erzählen sonst war es das!“ sagte Michael mit lauter Stimme und hielt seine Faust vor das Gesicht von Moritz. Mit verweinten Augen schaute Moritz zu seinem Vater und nickte nur ganz stumm. „ICH HAB GEFRAGT OB DAS KLAR IST!“ schrie er Moritz schon halb an. Moritz zuckte bei dieser Lautstärke zusammen. „J-ja i-ist es…“ sagte Moritz und stammelte. Michael wollte den Raum verlassen. Schnell versteckte ich mich unter der Treppe und sah wie Michael wieder in sein Arbeitszimmer ging. Leise schlich ich mich an Moritz Zimmer heran und hörte wie er schluchzte und weinte…Was war los warum wurde er Geschlagen…Ich sah wie er etwas in sein Tagebuch schrieb und leise weinte…SEIN TAGEBUCH!!! Nachdem ich diesen Hinweis erlangt hatte wachte ich auf und lag auf der Decke im Gras…

Ich öffnete meine Augen und sah auf Moritz nackte, nasse Brust, da er über mir stand und mich anschaute. Das erste Mal sah ich eine Narbe an seine Schulter…Ich dachte mir nichts. „Naaaaa du hast du gut geschlafen?“ fragte Moritz und gab mir schnell einen feuchten Kuss vom Wasser. „Ja hab ich…aber warum bist du hier, geh doch weiter schwimmen…“ sagte ich mit einem Lächeln. „Ich wollte dich nicht den ganzen Tag alleine lassen.“ War seine Antwort und lächelte dabei. „Ne geh ruhig ich wollte ein wenig spazieren gehen.“ Sagte ich und nickte zum Wasser. „Ok…aber bitte sei vor 22 Uhr wieder da, ja? Ich will mir keine Sorgen machen müssen, dass dir was zustößt…“ sagte er und gab mir noch schnell einen Kuss ehe er ins Wasser verschwand.

Ich raffte mich auf und verschwand in unser Zelt. Ich schaute in den Rucksack von Moritz. „Wo ist das blöde Teil…“ sagte ich leise und suchte dabei weiter nach seinem Tagebuch. Darin musste ich einfach die Antwort auf meine Fragen finden. Ich suchte und ich suchte. Doch dann fand ich es…In einer Hülle war es gelegt, offensichtlich damit es nicht nass wird oder so. Ich holte es heraus und steckte es unter mein T-shirt und ging los. Ich suchte den Ort wo mich erstmal niemand finden würde…Dann viel mir ein Ort ein. Als ich vor dem Monster weglief habe ich eine alte, leerstehende Parzelle gesehen. Ich ging ohne Umwege dort hin. Ich öffnete den Zaun und ging auf den Platz. Alles überwuchert und die Tür war auch offen. Ich öffnete sie vorsichtig und schaute mich innen um. Alles war noch da. Die Möbel. Einfach alles. Ich setzte mich auf die Couch und zog die Vorhänge etwas zu. Nun hielt ich das Buch in den Händen, das mir mehr Auskunft geben kann. Ich öffnete das Schloss und tauchte in Moritz Vergangenheit ab…

18. März. 1765

„Was ist denn das…warum ist hier ein Teil von…Ist es nur ein falsches Datum?!“ ich schaute geschockt auf das Buch und zitterte leicht. „Es gibt kein Zurück mehr…Ich weiß nicht warum aber ich glaube Moritz ist mehr als nur ein 16 jähriger Junge…“ dachte ich leise und fing dabei erneut an zu lesen.

18. März. 1765

Liebes Tagebuch,
hier will ich mal Anfangen, Ich bin grade 13 Jahre alt geworden und es ist einfach Klasse! Wen man einen Adelstitel hat, hat man halte gewisse Vorzüge hier in Frankreich. Es wurde eine Opferung für mich abgehalten. Endlich wurde das Legendäre „Massaker Monster“ gefangen… Zu meinem Geburtstag, sozusagen als Geschenk für mich wurde es hingerichtet…Jedoch…Passierte etwas Merkwürdiges. Als das Monster gestorben war überflog mich ein Dunst der in mir eindrang. War das der berühmte „Schwarze Tod“ von dem nun alle befallen wurden? Ich dachte mir nichts weiter.

Ich las, aber wurde aus dem Schreiben nicht schlau. Ich blätterte eine Seite weiter doch diese war Leer…nur Blut verschmiert. Ich blätterte und blätterte bis ich den nächsten Eintrag fand… ein Eintrag von dem 18. März 1768…

Liebes Tagebuch,
ich weiß ich habe mich ewig nicht gemeldet…doch irgendetwas geht hier vor…Ich bin grade 16 geworden und verspüre eine Angst…ein Innenleben. Irgendetwas haust in mir, aber was?! Ich kann es nicht meinem Vater dem König nicht sagen, denn er ließe mich direkt enthaupten. Ich muss mich einfach irgendwie…

Dann hörte es abrupt auf…Nur ein Blutfleck war zu sehen. Ich blätterte weiter und fand den nächsten Eintrag…ein Eintrag von… dem 15. August. 1898…

Liebes Tagebuch,
ich brauch einfach deine Hilfe. Ich kann nicht mehr. Was ist hier los. Normal müsste ich längst Tot sein…jedoch…warum bin ich noch…16 dass kann nicht…alle meine Vorfahren sind gestorben. Ich musste aus Frankreich raus. Jetzt bin ich alleine auf einer verlassenen Insel im Nordatlantik. Ich weiß nicht mehr weiter. Was soll ich machen?

Der Eintrag endete und es waren noch viele mehr enthalten. Ich schaute aus dem Fenster und sah wie Moritz auf der großen Straße zusammen mit Steve und Phillip lief. Offensichtlich suchten sie mich. Doch ich zog die Vorhänge zu und las noch ein Stück weiter. Ich suchte den nächsten Eintrag…Den nächsten Eintrag den ich fand war von dem 27. Oktober des selben Jahres.

Liebes Tagebuch,
ich glaube ich drehe durch. Ich bekomme Black Outs und mir fehlen Stunden…Was passiert mit mir…Warum altere ich nicht…Warum habe ich Aussetzer?! Ich kann es nicht gla….

Dann hörte der Eintrag wieder so abrupt auf und wieder ein Blutfleck. Was war los? Warum waren dort immer Blutflecken? Doch ich sollte Heute keine Antworten mehr bekommen. Ich schaute auf die Uhr und erschrak, denn es war schon 16 Uhr. Ich schaute aus dem Fenster und sah niemanden. Ich verließ leise Die Parzelle und hinterließ alles so wie es war. Langsam verzog ich mich an einen großen Platz. Ich lief einfach zum Hafen. Ich setzte mich auf den Boden und tat so als ob ich die Schiffe beobachtete, dann hörte ich hinter mir schon Moritz meinen Namen rufen. „MAAAAAAAAAAX, KOOOOOMMM WIR WOLLEN EIN EIS ESSE!!!“ rief er und lachte dabei. Ich drehte mich um und lächelte und rannte rüber. Ich sprang auf seine Arme und gab ihm einen stürmischen Kuss. Alle schauten mich nur verdutzt an und fingen an zu lachen. Ich schaute Moritz tief in die Augen. Seien Blauen Augen waren so strahlend…doch in seinen Augen blitzte es auf…rot…
Fest lag ich in seinen Armen und schaute tief in Seine Augen. In dem einen Moment waren sie blau, jedoch in den nächsten rot. Ich ließ mich von seinen Armen fallen und sah wie mich alle drei verwundert anschauten. Schlimme Befürchtungen kamen mir in den Kopf…Was war Moritz? Warum lebte er so lange…Warum wechselten seine Augenfarben so plötzlich. Fragen, die sich bald beantworten sollten. „Was ist Max? Du wirkst so verlassen…“ fragte Moritz mit einer traurigen Miene. „Kommt ist doch jetzt egal, lasst uns ein Eis essen gehen.“ Sagte Phillip und schaute in die Runde. Wir stimmten alle zu und liefen das Stück zurück was die anderen liefen um mich zu holen. 2 Straßen entfernt war die Eisdiele. Auf dem ganzen Weg schaute mich Moritz an, mit seinem nachdenklichen Blick. Ich ließ mir gar nichts anmerken, sondern lief nur stumm mit und hörte den albernen Geschichten von Steve zu, wie er zum Beispiel mal vom Fahrrad gefallen war und das Fahrrad einfach über ihn  gerollt war. Moritz wendete seinen Blick sauer und traurig ab. Phillip und Steve merkten das irgendwas nicht stimmt. Sie schauten sich an und blieben stumm. „Wisst ihr was? Ich bin sehr müde…geht ihr mal alleine. Ich gehe zum Zelt. Bis später.“ Sagte Moritz und ohne auf Antwort zu warten ging er einfach fort. Ich schaute ihm hinterher aber er würdigte mir keinen Blick und verzog sich einfach, wie ein Löwe dessen Stolz verletzt worden war. Ich redete mir ein das nichts sei. „Was ist denn los?“ fragte Steve mit ernstem Blick. „Ach nichts, ich bin nur nachdenklich…Bitte lasst uns über was anderes reden…“ sagte ich und schaute die beiden mit einem aufgezwungenen lächeln an, als wäre nichts. Ich merkte das sie es mir nicht abkauften, aber ich war mit meinen Gedanken eh bei diesem Tagebuch. Was war es…Warum standen da so alte Daten drin. War Moritz echt schon so alt? Irgendwas war passiert was mir Moritz verheimlicht hat. „Da sind wir schon!“ sagte Phillip und zeigte auf die Eisdiele mit einem Lächeln wie ein kleines Kind. Ich schaute zu Steve und wir lachten heftig los. „EY warum lacht ihr denn?“ sagte Phillip dieses Mal mit einem gespielten Schmollen. Ich zwinkerte ihm zu und Steve ging auf ihn zu und gab ihm einen Kuss. Mir war die Situation recht unangenehm, da ich mich wie das fünfte Rad am Wagen fühlte. Die beiden turtelten rum und ich konnte nur stumm zuschauen. „Oh sorry wir haben dich ganz vergessen…wenn du willst können ich und Steve das lassen…“ sagte Phillip und lächelte mir wieder so süß ins Gesicht. Ich liebe dieses Lächeln. Schon früher hat es mich immer fasziniert und ich konnte mich immer darin verlieren, wie ich es auch in diesem Moment tat. „Hallu? Noch da? Erde an Max.“ Phillip fing an mir vor dem Gesicht rumzufuchteln und ich schreckte auf. „Tschuldige bitte ich war ein wenig in Gedanken versunken.“ Sagte ich und fing wieder an gespielt zu lächeln. Was sollte ich machen… „Soll ich Moritz hinterher gehen oder soll ich das Tagebuch lesen?“ dachte ich mir. Ich beschloss spazieren zu gehen. „So ich lass euch mal alleine ich geh noch eine Runde spazieren!“ sagte ich und verabschiedete mich von den beiden, dann verließ ich auch schon das Lokal…

Ich lief die Straßen entlang. Ziellos. Bis ich wieder an der verlassene Parzelle ankam. Warum zog mich mein Kopf immer hierher? Das konnte doch kein Zufall sein. Ich beschloss das Grundstück mal etwas näher zu untersuchen. Ich betrat das Grundstück und schaute mich in dem Schuppen um, aber da dort alles Leer war beschloss ich mich im Haus umzusehen. Ich betrat es und vernahm gleich wieder so ein komisches Gefühl. Ein Gefühl der Angst. Viele Räume waren es nicht. Erst das Bad. Kein Fenster. Nur eine Lampe. Nicht nützliches. Ich betrat das Schlafzimmer. Hier waren viele Spielsachen als hätte hier mal ein Kind gewohnt. Bilder von berühmten Bands und überall Bilder von Jungs. Ich schaute unter das Bett. Ein Kasten. Ich zog ihn hervor und fand einige Familienbilder. Eine ganz normale Familie. Ich fand aber keine Bilder mit Anzeichen für Kinder. Ich schob den Kasten wieder unter das Bett und verließ den Raum. Ich ging in den Wohnraum. Hier war eine Vitrine mit weiteren Bildern die mir vorher noch gar nicht aufgefallen waren. Ich schaute auf die Bilder in dem Schrank…
Mich traf ein Schlag. Auf den Bildern war ein Junge der sehr an Moritz erinnerte. Ich schaute es mir genauer an doch nach einem Blinzeln war das Bild weg. Ich öffnete die Vitrine hastig, doch dort war das Bild nicht mehr. Ich rieb mir die Augen. „War wohl nur Einbildung.“ Redete ich mir ein. Dann fühlte ich einen Schmerz im Bauch. Er war so stark das ich das T-shirt hochhob um zu schauen, denn es fühlte sich so an als ob irgendjemand mich erstechen würde. Das Tagebuch fiel runter und der Schmerz war weg. Ich hob es auf. „Irgendwas stimmt mir diesem Buch nicht.“ Flüsterte ich. Ich setzte mich auf die Couch und fing wieder an zu lesen…

28. Februar. 1996

Liebes Tagebuch,
die Tage werden eine Qual für mich. Mein Leben dauert nun schon fast 300 Jahre…Das kann es doch nicht sein. Ich war schon am überlegen mir einfach das Leben zu nehmen. Aber dann würde…Nein das geht nicht. Mir wurde einiges Klar und auch das was mit mir geschehen war. Niemand darf es erfahren. Ich muss weiterleben. Aber dieses Jahr…Es ist besonders…Ich fühle es…irgendwas wird geschehen…Ich weiß es.

Dann war der Eintrag zu ende. Ich schaute auf die Uhr…18 Uhr…langsam war es Zeit aufzubrechen sonst würden sich die anderen noch sorgen machen. Ich steckte das Buch weg und wollte das Gebäude verlassen. Irgendwas war dort. Ich spürte es. Ich verließ das Haus mit einem unguten Gefühl. Ich schaute zurück und sah wie sich die Vorhänge bewegten. Irgendwas hauste dort…doch was? Ich tat so als hätte ich nichts gesehen. Ich lief einfach fort.

Der Weg bis zu unserem Zelt kam mir so lang vor. Es war noch sehr hell. Viele Kinder waren auf den Straßen und spielten Spiele. Morgen war mein Geburtstag…Ich wollte doch Felix noch einladen…doch wo…wo war er? Ich machte mir Gedanken über die Gesamtsituation. Irgendwas stimmt mit diesem Platz nicht. Ich verschnellerte meinen Gang und war auch schnell angekommen. Mein Atem wurde tiefer und schwerer. War Moritz im Zelt oder nicht? Ich öffnete den Verschluss und ging rein. In unserem Abteil sah ich wie Moritz schlief. Ich setzte mich neben ihn und kuschelte mich an seinen Rücken. „Bitte…sei nicht das was ich vermute…“ flüsterte ich in mich hinein, sodass er nichts verstehen konnte. Ich kuschelte mich an Moritz und versuchte etwas zu schlafen. In meinen Träumen…Ja meine Träume waren nur noch wirr und abgehackelt. Keine Verbindungen waren zu erkennen. Ich wollte nicht mehr träumen. Ich wollte eigentlich nichts mehr. Ich wollte doch nur glücklich sein, doch das würde mir glaube ich nie passieren.

Ich wachte auf. Alleine im Zelt. Ich streifte die Decke runter und schaute in Moritz verlassenes Bett. Ich kuschelte mich an seine Decke die noch warm war. Er konnte noch nicht lange weg sein. Nackt lag ich dort in die Decke meines Freundes eingekuschelt und den Tränen nahe. Mein Herz pochte und dann ging die Plane auf und Moritz kam rein. „Morgen mein Schatz…Was machst du denn da mit meiner Decke? Mach das lieber mit mir!“ sagte er gespielt empört und legte sich auf meinen Rücken. „Ich dachte ich hätte gestern das hier kaputtgemacht. Es tut mir Leid…“ sagte ich und drehte mich um. Moritz lächelte mich an und ich spürte wie ihn mein nacktes daliegen erregte. „Ich zieh mich wohl mal an.“ Sagte ich und wollte Moritz grade von mir runterrollen. „HAAAAAALLLLLLLTTTT STOP! Nicht jetzt du hast doch Geburtstag und ich hab dir noch gar nicht richtig gratuliert. Moritz richtete sich auf und fing an sich seiner Kleidung zu entledigen. Dann legte er sich wieder auf mich und kuschelte sich mit seinem nackten Körper an mich. Er hauchte mir ins Ohr: „Alles Gute…mein Schatz…“ nach diesem Satz fing er an mich überall zu küssen. Ich wollte nicht das dies endet es war so unglaublich schön.
Wir lagen nebeneinander. Ich lag an ihn gekuschelt und spielte mit seiner „Männlichkeit“ rum. „Hey du Spielkind macht das spaß ihn die ganze zeit zu ärgern?“ sagte er mit einem fetten grinsen. „Jaaaaa macht es.“ Sagte ich zurück. „Ja, aber wenn du ihn immer ärgerst spielt er vielleicht nicht mehr mit dir und ist beleidigt!“ als er das sagte mussten wir beide lauthals loslachen. Moritz küsste mich und fing an sich anzuziehen. Meine Blicke schweiften über seinen Körper. Er bemerkte wie ich ihn musterte, wie damals als wir uns das erste mal sahen. Er grinste. Ich grinste. Alles schien perfekt…doch…das war es nicht. Moritz verließ das Zelt und ich fing an nachzudenken. „Wie kann Michael sein Vater sein, wenn Moritz offensichtlich so alt ist…Und warum hasst er ihn so sehr? Ist das nur wegen seiner sexuellen Orientierung? Nein, dass kann nicht sein irgendwas ist dort noch…“ flüsterte ich und schaute vor mir auf den Boden. Ein Zettel lag dort. Ich entfaltete ihn um zusehen was es war. Es war ein herausgerissener Tagebucheintrag. Er war blutverschmiert, doch ich fing an ihn zu lesen…


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